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Marianne Pfister, Co-Geschäftsführerin
Cornelis Kooijman, Co-Geschäftsführer

Vorwort

Pandemie – Chance für integrierte Versorgung?

Anfang 2022 waren wir unsicher, wie viele Herausforderungen aufgrund der Pandemie wieder zu erwarten waren. Wir hatten uns auf unterschiedliche Szenarien eingestellt. Das Schlimmste blieb zum Glück aus. Es zeichnete sich schon bald ab, dass die Pandemie abklingt, beziehungsweise uns der Umgang mit den gemachten Erfahrungen einfacher fällt.

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Co-Geschäftsführende Cornelis Kooijman und Marianne Pfister / Foto: Olivier Rüegsegger

Im Sommer blickten wir gespannt auf den Herbst. Wir befürchteten, dass die Grippewelle und Pandemie das Gesundheitswesen erneut an die Grenzen bringen würden. Zudem drohte die sich abzeichnende Strommangellage das Ganze noch zu verschlimmern. Diese Szenarien sind nicht eingetroffen.

Die Anstrengungen der beiden Pandemiejahre haben Spuren hinterlassen, eine gewisse Müdigkeit war auf allen Ebenen spürbar, insbesondere auch bei den Spitex-Mitarbeitenden, welche in dieser Zeit unglaubliche Arbeit geleistet haben. Nach einer Verschnaufpause im Sommer wurden die während der Pandemie liegen gebliebenen Arbeiten und Aktivitäten wieder aufgenommen. So konnte sich auch Spitex Schweiz wieder vermehrt auf ihre Kernaufgaben konzentrieren.

Die Pandemie bot neben vielen Herausforderungen auch Chancen. Die Betroffenheit liess die Akteure im Gesundheitswesen in der Not näher zusammenrücken. Spitex, Spitäler, Hausärzte, Apotheken, Heime und Behörden verfolgten eine gemeinsame Vision, nämlich möglichst viele Menschenleben zu retten und das Gesundheitswesen aufrechtzuerhalten. Das sogenannte «Gärtlidenken» wurde durchbrochen, denn alle mussten am selben Strick ziehen und einander aushelfen, um die Versorgung sicherzustellen. Integrierte Versorgung wurde mehr gelebt als je zuvor. Mit dem Abklingen der Pandemie nahm auch das «Gärtlidenken» wieder zu, das koordinierende Miteinander über die ganze Behandlungskette wurde wieder anspruchsvoller.

Integrierte Versorgung stellt ultimativ das Wohlergehen der Patienten und Patientinnen ins Zentrum. Damit dies möglich ist, müssen alle Leistungserbringer dieselben Ziele verfolgen. Dazu braucht es entsprechende Anreize, welche auch ausserhalb von Notsituationen eine integrierte Versorgung sicherstellen. Unterschiedliche Finanzierungssysteme dürfen hier kein Hindernis darstellen.

Die Spitex ist eine wichtige Drehscheibe und unverzichtbare Akteurin in der integrierten Versorgung. Deshalb setzt sich Spitex Schweiz dafür ein, dass alle Leistungserbringer Hand in Hand zusammenarbeiten. Unterstützend sind dabei einheitliche Instrumente wie das elektronische Patientendossier, welches für alle Leistungserbringer verbindlich eingeführt werden muss. Die einheitliche Finanzierung inklusive der Pflege («EFAS Pflege») muss weiter vorangetrieben werden und schlussendlich müssen interinstitutionelle und interprofessionelle Netzwerke gestärkt werden. Nur so können Menschen in komplexen Situationen umfassend versorgt werden.

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